Hati Hati Indonesia! - Teil 2

Die letzten Dinosaurier 

Flores – Rinca – Komodo und hoffentlich wieder zurück
 

Wenn es ums Fliegen geht bin ich kein Held. Mit etwas Sorge dachte ich an unsere Inlandsflüge von Denpasar nach Labuan Bajo (Flores) und hoffte, die Maschinen sind einigermaßen in Ordnung. Die ATR der Garuda war brandneu und der Service einwandfrei! Nur einzig mit den Flugzeiten sehen sie es nicht so eng. Die Ticketspalte „Abflugszeit“ darf bitte nicht wörtlich genommen werden. Also unbedingt rückbestätigen!

Der Flug von Denpasar nach Labian Bajo dauert 1,5 Stunden. Auf den letzten 30 Flugminuten zeigt sich ein atemberaubendes Panorama aus der Vogelperspektive. Kleine grüne Kegelberge sitzen in der tiefblauen, ganz glatten Flores See. Schmale, türkisfarbene Küsten mit kleinen Sandstränden vervollständigen das Naturspektakel.

 

Am Flughafen Komodo (wird neu gebaut und in 2016 irgendwann eröffnet) steht Bona, unser Reiseleiter, bereit. Er spricht sogar etwas deutsch, nimmt uns herzlich in Empfang und bringt uns zum Boot, auf dem wir die nächsten 36 Stunden gemeinsam mit einer 6-köpfigen Crew zuhause sein werden.

Übrigens: Flores war einst von den Portugiesen besetzt und deshalb sind 90% der Einwohner Katholiken. Bei den Inseln Flores, Rinca und Komodo handelt es sich um die Kleinen Sundainseln.

Schnell an Bord, noch ein paar Softdrinks und Bintangs gekauft und die Fahrt in Richtung Südwesten kann losgehen. Für die nächsten 3 Stunden gleiten wir durch die Floressee und ich bin fassungslos über die unglaubliche Naturschönheit und dass wir es tatsächlich in diese weit entfernte Region geschafft haben. Wir sind quasi kurz vor Timor und am Nachmittag werden wir die ersten Komodowarane sehen.

 

Der Komodowaran ist die größte lebende Echse. 11.000 Tiere leben auf den Inseln Komodo, Rinca, Flores und den Gili Motang im Komodo National Park. Die Echsen werden bis zu 3,70 Meter lang und wiegen ausgewachsen um die 300 Kilo. Naturwissenschaftler behaupten, der Komodowaran habe sich in den letzten 900.000 Jahren genetisch nicht verändert. 3,8 Mio Jahre alte Zeugnisse ihrer Vorvätern wurden als Fossilien in Australien gefunden. Welcome im Juressic Park!

Unglaublich, kaum an Land noch im Camp, liegen die ersten Kolosse faul im Schatten. Zum Glück ist es den Kaltblütlern während der Mittagszeit zu heiß, um sich zu bewegen. Wir können also unbesorgt aus 5 Meter Entfernung den letzten „Dino“ betrachten und fotografieren. Nach den ersten gefühlten 100 Fotos schlägt unser Ranger Harrison vor, jetzt doch einmal die Insel zu erkunden und nach weiteren Waranen zu suchen. Wir entscheiden uns für die „mittlere“ Wandertour.

Immer schön zusammenbleiben, sagt unser Ranger, und erzählt von dem Schweizer Touristen, der unbedingt eine Orchidee fotografieren wollte und die Gruppe verließ. Man hat später nur noch die Kamera und den Sonnenhut gefunden, lautet die Warnung.

 

Warane besitzen einen giftigen Speichel und mit ihrem Biss werden die Opfer vergiftet und sterben schließlich an einer Blutvergiftung. Bei einem Wasserbüffel kann es bis zu 3 Wochen dauern bis er verendet. Der Waran spürt ihn mit seinem sensiblen Geruchssinn auf und verschlingt ihn mit Haut und Knochen. Übrigens stehen nicht nur Büffel, Reh und Wildschwein auf dem Speiseplan des Dragons. Gerne frisst er auch seinesgleichen, deshalb leben die kleinen Warane die ersten Jahre auf den Bäumen.

Auf Rinca gibt es natürlich noch viel mehr als Komodos zu senden. Während des 2-stündigen Spaziergangs sehen wir eine satte, grüne Viper im Baum, sich lausende Affen, Wasserbüffel, Orchideen im tropischen Regenwald und Schmetterlinge in allen Farbschattierungen. Ähnlich war es am folgenden Tag auf der Insel Komodo, wieder Warane, aber auch Kakadus, fliegende Echsen, giftige Riesenspinnen und exotische Blumen. Für jeden Geschmack was dabei und bitte auch mal auf die kleinen Naturwunder achten. Sie sind zu schön, um übersehen zu werden!

 

Zurück auf dem Boot ging es zum Schnorcheln. Traumhafte Korallengärten in schillernden Farben und bunte Rifffische ließen uns weiter staunen. Während wir uns den Naturschönheiten hingaben, hat unsere Boots Crew in ihrer „einfachsten“ Küche traumhaftes indonesisches Essen für uns gezaubert.

Glücklich über das Erlebte, fuhren wir in ein Dorf auf Komodo. Die Einwohner leben vom Tourismus. Viele Männer arbeiten als Ranger im National Park oder produzieren Kunsthandwerk, welches sie auch an uns erfolgreich verkaufen. Manche arbeiten auch noch als Fischer, sie können allerdings nur außerhalb des National Parks (1871 km² ) fischen. Die Einwohner sind arm und die Dörfer leider sehr dreckig. Plastikmüll ist in Indonesien, wie in vielen anderen Ländern, ein riesiges Problem. Verschiedene lokale Tourismus-Organisationen leisten Lobbyarbeit, um gemeinsam mit der Regierung eine Lösung zu finden. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn bald eine Änderung eintreten würde.

 

Zurück auf dem Boot haben wir ein weiteres Naturspektakel erlebt. Zwei Weißkopf Adler stritten um ihr Territorium, verhakten ihre Krallen ineinander und trudelten in Loopings vom Himmel auf die Wasseroberfläche zu, bis der Feigere der beiden los ließ. Einen ganzen Wald voller Flughunde konnten wir beobachten, wie sie sich auf die nächtlichen Ausflüge vorbereiten und langsam wach wurden. Auf unserer Rückfahrt am nächsten Tag sprang ein Manta Rochen noch zum Gruß aus dem Wasser. Natur Erlebnis pur – aber nicht für jedermann. Das Boot ist wirklich sehr einfach, wenn auch originell. Die Tour, gebucht bei Flores Exotic Tours, war sehr gut organisiert und ohne jegliche Beanstandung. Bona, unser Guide, kennt sich wirklich gut aus und hat sich toll um uns gekümmert. Eine vergleichbare Tour als Luxus-Variante habe ich leider nicht gefunden. Aber mal ganz ehrlich: Es geht doch auch mal einfach!

Nächste Station LOMBOK!

 

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